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Mailand – Fondazione Feltrinelli / Herzog & de Meuron

Die Mailänder Unternehmer pflegen eine anspruchsvolle Kultur bezüglich ihrer Stiftungen, auf Italienisch “fondazione” . Bekannt sind u.a. die Fondazione Prada, die Fondazione Pirelli mit dem Hangar Bicocca, die Fondazione Trussardi und last but not least die Fondazione Feltrinelli. Immer wieder trifft man hier auf interessante Ausstellungen und Inspirationen. Das Verlagshaus Feltrinelli gibt seiner Stiftung ein neues Gesicht und hat dafür eine gehobene Wahl getroffen: die international bekannten Architekten Herzog & de Meuron wurden aufgefordert, auf einem Grundstück im Bereich des Stadttores Porta Volta ein neues Gebäude zu entwerfen und zu bauen. Carlo Feltrinelli ist sehr froh über diese Zusammenarbeit und die Ergebnisse der Planung, Herzog & de Meuron haben das nötige Feingefühl bewiesen, diesen bedeutenden Ort als Eingang zur Mailänder Innenstadt architektonisch angemessen zu gestalten.

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Bild © Herzog & de Meuron

↑ Auf dieser digitalen Animation sieht man das alte Stadttor Porta Volta mit dem Entwurf der Fondazione Feltrinelli. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Im Jahr 2016 soll das Gebäude fertiggestellt sein.

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Foto © Wikipedia

↑ Wichtige Arbeiten der Architekten sind unter anderem (hier im Uhrzeigersinn) das Nationalstadion Bird Nest in Peking, die Elbphilharmonie in der hamburger HafenCity, das Prada Aoyama Epicenter in Tokio, und die Universitätsbibliothek in Cottbus.
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Bild © Herzog & de Meuron

↑ Das langgestreckte Gebäude wird auf der Innenseite von einem großzügigen, parkähnlichen Grünstreifen begleitet.  

↑ Sehenswertes Video / Interview  Carlo Feltrinelli und Jacques Herzog

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Foto © Wikipedia

↑ Die Architekten haben sich mit der historischen Mailänder bzw. lombardischen Architektur auseinandergesetzt und diese zum Vorbild für ihre Arbeit genommen. Hier im Uhrzeigersinn: Der Mailänder Dom, die langgestreckten Bauernhöfe der Lombardei (Poebene), der Torre Velasca und das Castello Sforzesco.

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Bild © Herzog & de Meuron

Der Korpus des Gebäudes wirkt nackt und skelettartig, durch den einheitlichen Umgang mit Struktur und Raum entsteht ein Rhythmus, den Jacques Herzog als faszinierend einfach und geradezu banal beschreibt. Er mag Mailand und seine Ambiguität,  die Mischung von Mittelalter, Spiritualität und gleichzeitig industrieller Prägung.  Er bedauert, dass Mailand und Italien in Bezug auf Kunst, Film und Architektur heute weniger attraktiv sind und schwärmt von der Avantgarde der sechziger Jahre, der Arte Povera. Die tragende Wirtschaftskraft Mailands ist momentan die Mode. Die Fondazione Feltrinelli kann seiner Meinung nach dazu beitragen, dass auch andere Bereiche der Kultur wieder stärkeres Gewicht bekommen. So gilt das neue Gebäude auch als eine Art Hoffnungsträger.

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Bild © Herzog & de Meuron

Die Stiftung Giangiacomo Feltrinelli versteht sich  hauptsächlich als Bibliothek. Sie wurde 1949 von Giangiacomo Feltrinelli gegründet und ist eines der wichtigsten europäischen Zentren für Dokumentationen und Forschungsarbeiten in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen.  Die Bibliothek ist auf die Sammlung und Erhaltung von dokumentarischem Material über die Geschichte der Arbeiterbewegung spezialisiert. Die Sammlung fasst  rund 1,5 Millionen Archivkarten, 250.000 Bände und 17.000 Zeitschriften. Der Eintritt ist kostenlos und steht der Öffentlichkeit zur Verfügung.  In erster Linie soll sie Wissenschaftlern, Forschern und Lehrern  dienen. Die Fondazione Feltrinelli fördert Seminare, Konferenzen, internationale Tagungen, Kurse, Ausstellungen, Studien, Forschungen  und andere kulturelle Veranstaltungen mit der Teilnahme von  italienischen und internationalen Prominenten. Untersucht werden die moderne und zeitgenössische Geschichte,  die Politikgeschichte , die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, sowie die Geschichte der Ideen und demokratische Bewegungen.
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Foto © Katinka Saltzmann

↑ Hier die Baustelle am 3. November 2014.

 

 Quelle: http://www.feltrinelliportavolta.it/it/approfondisci

Ciao, a dopo!



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